Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Augsburg am 1689.09.01
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Curfürst, mein herzallerliebster her vatter 0002Sage nachmahlen vnterdehnigst dankh vohr die gnädige 0003expressiones, so ewer Durchlaucht mihr durch den Graven Hamilton 0004wollen duen laßen. Wehre mein schuldichkeit geweßen, 0005durch ihn auch dises schriftlich abzuelegen, weil er 0006aber vohrmitag wekh gesolt vnd auch die Königin 0007kommen, so ist die zeit zu kurz gefallen, hoffe, 0008ewer Durchlaucht werden mihrs nit in vngnaden nemmen. 0009Dißer Grav von Colobrat wirt ewer Durchlaucht mit nehren 0010vnterdehnigst berichten, wie schmerzlich mihr vallet, widerumb 0011der gnade vnd trost beraubt zue sein, ewer Durchlaucht vnterdehnigst 0012in gegenwart zue bedienen. Vnd wurde mihr 0013solches vntröstlich fallen, wan ich nit der hoff- 0014nung lebet, balt widrumb so woll hir als filleicht
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0015zue Neüburg disen trost zue genießen. Bedanke mich vnterdehnigst 0016vohr alle gnaden, so mihr dorten empfangen, die ich woll nieh- 0017malen abdienen kan vnd nie verdient habe, aber durch 0018eben dise dero gütte hoffe ich gnädige vergebung, das 0019ich meiner schuldichkeit nach ewer Durchlaucht nit bedient. Ver- 0020hoffe auch, ewer Durchlaucht werden sich widerumb in bester 0021gesuntheit befinden, welches mihr in diser abweßenheit 0022der gröste trost sein wirt. Due mich in allem 0023mitt mehren auf den Colebrat beziehen vnd werde sterben 0024ewer Durchlaucht 0025vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0026EMT 0027Augschpurg den 1 septembris 1689 0028Bitte ewer Durchlaucht vnterdehnigst vnd fueßfallent, 0029sie wollen sich mit schreiben nit bemüehen, mihr wirt die groste 0030gnad sein, vom Colobrat müntlich ewer Durchlaucht gutten 0031wohlstandt erfreüligst zue vernemmen.