Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1689.06.12
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Weil ich glaub, das der Grav von Oting ehender als die 0003post kommen wirt, also due ich vnterdehnigst dero gnädiges schreiben 0004vom 8ten dis mit dißer gelegenheit beantworten, waraus 0005ich mit freüden ersehen, das sich ewer Durchlaucht in guettem wohlstandt 0006befinden vnd der stein nit so große vngelegenheit 0007gemacht hatt, gott wolle ewer Durchlaucht verners in bestem 0008wohlstandt erhalten. Von ihme Öting werden ewer Durchlaucht gnädigst 0009vernemmen, wie das der Stratman sich nit genüechsam 0010explicirt hatt in seinem schreiben wegen ewer Durchlaucht anhero- 0011kunft. Ist dißes, das wan selbiges mahl die resolution0012aus Schpanien vohr mein schwester kommen wehre vnd 0013sie drin die hineinreis balt verlangt hetten, ihr 0014Mayestät ihre hinaufreis villeicht also eingericht hetten, 0015das ewer Durchlaucht dannoch vohrhero hetten könen herunter 0016kommen vnd mein schwester von hier wekh gehen können.
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0017Jezt aber, weil die resolution noch nit kommen, so wirt, wan 0018des Graven von Öting negotiation bey Meins woll geht, die reis 0019balt geschen, vnd wan die resolution auf mein schwester fallet, 0020von Augschpurg aus dißes geschen, was hier hett sein sollen. 0021Solte aber die resolution nit guet sein, des Öting negotia 0022auch erfordern, das die reis ins Reich noch verschoben 0023wurde, so verlangen ihr Mayestät auf alle weis, ewer 0024Durchlaucht hier zue sehn vnd ich mit dero höchst verlangeten0025gegenwart erfreüt werden möge, so balt der von Oting 0026von Erfort aus berichten wirt, was in dem haubtwerkh zue 0027hoffen. In dißen wie auch wegen meines herrn brudern heirat und in der portugesisch, 0028polnisch, schpanischen sach hab alles dem Öting müntlich aufgeben. 0029Das aber hab vergeßen, das der polnische Botschaffter bey seiner 0030abschit audienz bey mihr auch contestirt die affection vnd 0031freüntschaft, so der König gegen ewer Durchlaucht vnd das ganze haus 0032verlange zue erweisen. Im übrigen werden ewer Durchlaucht alles 0033vom Graven vm Öting vernemmen, auf den ich mich bezihe 0034vnd auf welchem ewer Durchlaucht vohr sich vnd vnser ganz 0035haus können woll vertrawen sezen, dan wie eifrich er 0036in allem, was ewer Durchlaucht vnd alle dero vnterdehnigste kinder 0037angeht, er ist, kan ich gahr nit beschreiben, wünschte, 0038das vill seines gleichen bey disen hoff wehren. Will auch
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0039ewer Durchlaucht nit lenger mit meinem schreiben vngelegenheit 0040machen, in dem er alles beßer müntlich refferiren wirt. 0041Due mich in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen vnd werde 0042sterben 0043ewer Durchlaucht 0044vnt trewgehorsamste dochter 0045EMT 0046Wien den 12ten junij 1689