Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1689.03.20
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
51 r
0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ich sag ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh vohr dero gnädige schreiben vom 000312ten vnd 18ten dis, ist gahr zue große gnad, das ewer 0004Durchlaucht so vill gütte vohr mein Josephl haben vnd zu 0005seinem nahmens dag solche gnädige wuntsch duen wollen. 0006Ich vnd er werden vns allezeit befleisen, durch 0007vnsere gehorsamsten dienst diese gnaden zue verschulden vnd ich werde0008ihn dahin anhalten, das ewer Durchlaucht ein ihnen ganz gewid- 0009medes enikel finden werden. Bitte auch vnterdehnigst vmb 0010vergebung, das ich heünt cuhrz werde auf dero gnädiges 0011schreiben beantworten, weil auch heündt die schpanische 0012post geht, so ist ünmöglich, so vill der zeit zue 0013haben, auch die predigen nachmitag iezt seint, die 0014vill zeit nemmen. Von hier geht die post in Schpanien
51 v
0015geht von hier nuhr alle 14 dag, also werden ewer Durchlaucht 0016bede gnädige schreiben miteinander heünt schiken, auch die 0017ich vohr 8 dagen bekommen. Ich mein, es wirt aber izt 0018balt der caualier zue condolenz hinein geschikt 0019werden, mit dem könten ewer Durchlaucht nach dero gnädigstem belieben 0020wider schreiben. Wegen Manheim duen ihr Mayestät, was sie 0021könen, schreiben auch an Beyren, dan vnsere volker allein sein 0022zue wehnig. Den fourir zettel ist also restringirt, das 0023woll gahr niks darbey zu erinnern, wan nuhr ewer Durchlaucht 0024bedienung genug haben. Insonderheit, wan mein schwester mit 0025solte kommen, wirt woll noch ein freile vonöten sein. 0026Wegen Trient haben mihr hier nachricht, das der Papst 0027ewer Durchlaucht auch das indultum negirt, weil er es nit auf 0028zwey bistumer geben wollen. Also ist zu förchten, wan man gleich 0029noch einmahl instans machte, es schwehr zue erhalten 0030wirt sein, vnd mit der postulation wirt man hart vort 0031kommen. Ich hoff, zue Costniz werd es nit fählen, erwart 0032aber auch in disen weiteren befehl. Mues einmahl wider 0033mein willen schließen, die zeit ist zue kurz, werd mich 0034befleisen, mit könftiger post alles zue beant-
52 r
0035worten. Befehl mich vnterdehnigst in ewer Durchlaucht gnade vnd werde sterben 0036ewer Durchlaucht 0037vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0038EMT 0039Wien den 20ten merz 1689 0040Überschikh hirbey wider vnterdehnigst die brif vom Herzog, seind 0041woll gahr obligeant, des gutten heren sein verlangen ist 0042gutt, aber der Papst, förcht ich, wirt schwer zu persua- 0043diren sein.