Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1689.01.02
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ewer Durchlaucht gnädiges schreiben vom 24ten dis hab mit vnterdehnigstem 0003respect empfangen vnd bitt nochmahlen vnterdehnigst, 0004ewer Durchlaucht wollen sich meinetwegen mit schreiben nit 0005incomodiren, insonderheit, wan sie einige schwachheit 0006empfinden. Mein brueder schreibt mihr auch 0007von Düßeldorf, das die hollender wekh sein vnd 0008die Erzherzogin mit bruder Carl aufbrechen werden. 0009Ich hab dise heilige zeit nit gelegenheit gehabt 0010mit dem Hoffkanzler zue reden, werde aber dise 0011dagen ihn kommen laßen vnd mit ihm reden wegen 0012bruder Carl, was er meint, das ihr Mayestät duen könten, 0013vnd sodan solches ihr Mayestät mit beßern fondament 0014vohrdragen. Der Cuhrfürst in Beyren marchirt in Schwaben,
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0015den feindt abruch zue duen, gott geb, das er etwas 0016guettes ausrichte. Aufs wehnigst wirt er ewer Durchlaucht landen 0017in sicherheit sezen. Vnsere 7 regimenter werden iezt 0018auch balt droben sein, gott geb seinen segen. Heündt 0019mueß ich abermahlen vnterdehnigst vmb vergebung bitten, das 0020ich heündt wehnig schreibe, dise dag seint mit den 0021feyerdag wüntschen zimlich occupirt worden, vndt 0022heündt seindt mihr bey den carmeliterin geweßen 0023vnd etwas schpaht heim kommen, werd mit nechstem 0024alles ersezen. Due mich in ewer Durchlaucht gnade vnterdehnigst befehlen, 0025die ich sterben werde 0026ewer Durchlaucht 0027vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0028EMT 0029Wien den 2ten jener 1689