Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Preßburg am 1687.11.01
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herz allerliebster herr vatter 0002Sag ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh vohr dero gnädiges schreiben 0003vom 17ten vnd 21ten passato, gottlob, das sich ewer Durchlaucht 0004woll auf befinden. Mihr haben vnser reis woll 0005vericht, vns ist alles bis dato woll abgangen, 0006allein bin ich gahr sehr mortificirt gewesen, das 0007mein herrn brudern hab müeßen zue Wien kranker 0008an einer starken colica verlaßen. Ich hab aber 0009den Beker vnd Hertot bey ihm gelaßen vnd ist 0010auch selben dag sein Doctor kommen. Der 0011Beker ist gestren kommen mit der zeitung, 0012das wider beßer sey vnd die bad, so sie 0013ihm gebraucht, die schmerzen benommen vnd 0014die materi erweicht, das durchgangen, jezt also 0015verhoffe, das balt die vollige gesuntheit 0016werde überschreiben können. Heünt haben auch den 0017Martiniz hin geschikt, der hatt bracht, das
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0018das er alleweil beßer wirt, auch der Perseus 0019hatt dise zeitung bracht. Sie brauchen ihm jezt 0020ein hane suppen mit kreütern, die bekombt 0021im wohl. In den übrigen materi erwarten 0022ihr Mayestät den Öting alle dag, so werden gleich 0023als mit ihm abreden. Ich verwundere mich, 0024das mein schwester, die Königin, kein brief von 0025mihr bekommen hatt, dan ich ihr, sider sie 0026in Portugal ist, schon vill mahl geschriben hab. 0027Ich mueß heünt noch vnterdehnigst vmb vergebung 0028bitten, das nit gahr lang schreib, ist das große fest 0029vnd dise erste dag vill audienzen, werde 0030ins könftige alles herein bringen. Due mich 0031ewer Durchlaucht vnterdehnigst befehlen vnd werde sterben 0032ewer Durchlaucht 0033vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0034EMT 0035Prespurg den 1ten novembris 1687