Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1687.06.01
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ewer Durchlaucht bitt vnterdehnigst vmb vergebung, das bey vohriger post dero 0003gnädiges schreiben vom 16ten passato nit beantwort. Sage auch vnterdehnigst dankh 0004vohr dero gnädiges schreiben vom 23ten, welches ich gleich iezo mit vnterdehnigstem 0005respect empfangen. Gottlob, das sich ewer Durchlaucht wohl auf 0006befinden, der almechtige geb verners sein gnad. Das 0007König in Portugal tractament betreffendt, so tractiren 0008ihr Mayestät in dero schreiben aus der canzeley alle könig gleich, 0009auch Schpanien selbsten geben sie nit mehr. Aus der reichs 0010canzlei mit Frankreich schr ist die corespondenz mit eigner 0011handt adiustirt, den andren königen aber pflegen ihr Mayestät 0012nit mit handen zue schreiben, auser Schpanien. Dem vohrigen 0013König in Portugal Polen haben ihr Mayestät geschriben mit handen als einem 0014schwagern, der seine fraw schwester gehabt hatt, disem nie, 0015außer wie die wienerische belegrung wahr, den andren 0016krohnen nie. 1Also, vermeinen ihr Mayestät, werde der König 0017in Portugal auch nit mehrer pretendiren, als er Schpanien, 0018Engelandt vnd allen krohnen gibt, welche dero canzelei schreiben 0019nie difficultirt haben anzuenemmen. Wegen übermachung 0020des gelt werden ihr Mayestät gern vernere instanz in Schpanien 0021duen. Ich kan ewer Durchlaucht aber vnterdehnigst nit verhalten, das ich
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0022nit conbiniren kan ewer Durchlaucht schreiben, der König in Schpanien 0023habe verschprochen 150 000 reichstaler, vnd die Königin so woll als 0024andere aus Schpanien wie auch hier der Borgamner wisen 0025nuhr von 60 000 reichstaler . Also weis ich nit, wie das ist, es wirt 0026sich aber balt zeigen. Wegen bruder Carl werd ich von 0027ihr Mayestät des Botschaffter seine rationes vernemmen, wie 0028auch wegen der mainzischen sach reden. Heünt hatt kein 0029gelegenheit, dan auf die wehnig stund, das mihr hier sind, ihr 0030Mayestät so überloffen sein, das kein zeit mit ihnen zu 0031reden neben deme, das postag ist, werd aber nit nechstem 0032vnterdehnigst dise puncten beantworten. Sage ewer Durchlaucht vnterdehnigst dankh 0033vohr die gnädige vohrsorch, das sie vor mein Josephl dragen. 0034Es ist zwar nuhr die hez in diergarten gewesen vnd 0035mit kleinen wintschpillel von der Kaiserin sehlig, wie der Erzherzogin Maria Anna 0036ihr Belise wahr, welche ewer Durchlaucht woll werden gesehen haben, 0037aber dannoch ist er halt vill geloffen vnd geschrien, 0038wie es halt auf dem hezen geht. Der bueb ist gahr hizig, 0039vnd alles was er duet, duett er mit großem fewer. 0040So hatt halt dis die gall in magen das laufen vnd das 0041geblüt erhizt. Man hatt ihm niks als die edelgestein puluer 0042mit einhorn vnd ein wehnig panonico geben, hatt ihm nit 0043starke bezuardica geben derfen, dan er von sich selbsten 0044an einem stuck geschwizt hatt. Das hatt auch gemacht, 0045das er so balt wider gesundt ist worden. Es
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0046ist nit ohn, das mihr ihn gern zum reiten gewonten, insonderheit, 0047wan in Vngeren einmahl die krönung solt sein, müest 0048ers können. Er sizt nit übel zue roß, aber mihr 0049können keins finden, auf dem ihm allein trawen derfen. 0050Seint alle oder zue klein oder zu groß, böß oder 0051scheü, dan vohr im anfang muest es gahr ein froms 0052rößel sein, dem man trawen derft. Es gesche mihr 0053woll ein große gnad, wan ewer Durchlaucht gnädigst ein muster von 0054denen settelen, wie sie meine brüeder kleiner gehabt, 0055schiketen, darin seint sie gahr fest geseßen vnd haben sich 0056nit weh können duen. Bitt vnterdehnigst, mihr diese vermeßenheit 0057nit in vngnaden zue nemmen, hab halt in allem mein 0058rescours zue ewer Durchlaucht als mein gnädigster herr vatern. Wegen der opera 0059ist woll guett, das gedeilt wirt, wehre woll schad 0060gewesen, wan mans hett müeßen verkürzen, auch schier 0061vnmöglich wegen der music wegen der tohn, welches der 0062Agricola woll wirt wißen. Mihr gehen gleich wider 0063auf Laxenburg, also mueß ich enden wider mein 0064willen, befehl mich vnterdehnigst vnd werde sterben 0065ewer Durchlaucht 0066vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0067EMT 0068Wien den 1 junij 1687 0069Ich bitt vnterdehnigst vmb vergeben, das ihr Durchlaucht, meine geliebste fraw mutter, heunt 0070nit schreib, hab vermeint, wehr noch mehr zeit haben .