Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1687.04.03
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ich bitt vnterdehnigst vmb vergebung, das ich heünt 0003mein schuldichkeit nit mit mehrern ablege. Ist 0004schpaht worden vnd hab müeßen mit dem franzosischen 0005enuoyè schreiben, das ich nit vermeint hab, also 0006ist die zeit zue kurz worden. Bitt auch vnterdehnigst, 0007mich bey ihr Durchlaucht, meiner gnädigen fraw mutter, mein vnterdehnigste 0008abitt gnädigst vohrzuebringen. Ihr Mayestät haben mihr gnädigst befohlen, 0009ewer Durchlaucht in dero nahmen, weil sie auch nit zeit 0010haben, zue schreiben, das das begeren von portugesen, 0011das ewer Durchlaucht mein schwester sollen bis auf Lißbon 0012spesiren, ihr Mayestät auch vohr vngereimbt befinden. 0013Die Königin in Schpanien hatt man von hier nuhr 0014bis auf Roboret, woh ihr Mayestät lender confiniren, 0015spesirt, dort habens die spanier übernommen. Zwahr wurde0016auch die Kaiserin Margarita bis dorthin spesirt,
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0017dan die schpanischen granz auch nuhr ein pahr dag daruon, 0018dise zwey dag aber durch das Venedische sein. Schike 0019auch widerumb ein deil vom 2ten act, der rest von 0020selbigem wirt könftigen sontag volgen. Der Draghi 0021ist ein wehnig übel auf gewesen, sonst hett 0022es heünt schiken können. Befehl mich vnterdehnigst, bitt nochmahlen, 0023mihr gnädigst zue vergeben, das nit mehr schreib, werde sterben 0024ewer Durchlaucht 0025vnterdehnigste dochter 0026EMT 0027Wien den 3ten april 1687