Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Ich sage ewer Durchlaucht vnterdehnigsten dankh vohr bede dero gnädige schreiben, 0003deren ich eins durch meinen herrn bruedren Carl bekommen, 0004das andre vom 2ten diß durch die ordinari post. Erfreüt 0005mich von herzen, das ewer Durchlaucht sich in guetter gesuntheit 0006befinden. Iezt kom ich aber auf den knien, meiner 0007vngeschikt- vnd vnachtsamkeit halber vntertehnigst vmb 0008vergebung zue bitten, das ich meines bruedren, des 0009Deütschmeister, schreiben an ewer Durchlaucht aufgemacht hab. 0010Weilen noch eins an ewer Durchlaucht dah war, so hab ich glaubt, 0011dis gehöre an mich, aber ich versichere ewer Durchlaucht als dero 0012vnterdehnigstes kint, das ich gewislich kein buechstaben geleßen als oben 0013durchleuchtigster Cuhrfürst. So hab ich gleich gesehn, das es nit 0014an mich ist. Hoffe durch ewer Durchlaucht große guette diese 0015vergebung zue erlangen. Wie es zue Offen steht, 0016werden ewer Durchlaucht aus dem beyliegenden ersehen, 0017auch noch alte dagzettel, so ich vergeßen zue schiken.


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0018Gott steh inen verners bey mit seiner gnad, 0019mihr haben woll vhrsach zue betten, dan an dißem ligt 0020alles. Ich werd gewiß meinen bruder Carl dem Herzoch 0021auf das eifrigiste recomendiren, weis aber woll, 0022das er sichs ohne das wirt woll angelegen sein 0023laßen. Mit dem Pater Hippolit werd ich mit nechstem 0024reden. Er hatt mihr gesacht, er bitt nuhr, das dise 0025orter, so die fransiscaner einmahl gehabt, nit 0026andren orden sollen geben werden. Wan er also dis 0027wirt hören, so wirt er gewiß das seinige duen, dan 0028woh sie nit recht haben, duet ers ihnen gewis nit 0029zueschprechen, er hats halt müeßen glauben, wie imbs 0030die pfafen bericht haben. Dem Hoffcanzler hab ich ewer 0031Durchlaucht gnädiges schreiben alsobalt hinaus geschikt, ich will 0032aber morgen oder lengstens übermorgen mit ihm 0033daruon reden. Iezt gleich seint ihr Mayestät ankommen 0034vnd haben gesacht, das sie das briefel an Cuhr Meins 0035schon vohr etlig dagen dem Hoffcanzler befohlen zue 0036voruertigen. Er wirt aber auf die deploma haben 0037warten wollen, welche ihr Mayestät erst gestren dem


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0038Königsekh befohlen vnd so balt nit kan abgeschrieben 0039werden. Ihr Mayestät wollen aber befehlen, das könftigen 0040sontag gleichwoll derweil das dankhbriefel ablaufen 0041soll vnd die diploma so balt als möglich sein 0042wirt folgen. Mit dißem due ich mich ewer Durchlaucht 0043vnterdehnigst befehlen vnd werde sterben 0044ewer Durchlaucht 0045vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0046EMT 0047Wien den 11 julij 1686 0048Jezt gleich übergibt mihr der Altheim ewer Durchlaucht gnädiges schreiben, 0049werde dero befehl allezeit gehorsammen.