Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Philipp Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1686.01.17
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 45/15
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerliebster herr vatter 0002Bitt vnterdehnigst vmb vergebung, das heüt dero gnädiges schreiben vom 4ten dis 0003nit genuechsamb beantwort. Den abent zwfohr, als die Erzherzogin 0004reisen solt, hatt sie sich übel befunden, wie ewer Durchlaucht von 0005ihr Durchlaucht fraw mutter vernemmen werden. Die liebe fraw hatt so ein 0006vertrawen zue mihr, hatt mich gern bey ihr vnd auch 0007die Kaiserin fragt mich vmb als, wan ich gleich niks 0008versteh, aber weil sie so das vertrawen haben, so due 0009ich gern was ich kan, alles durch der Marta direction. 0010Vnd iezt brauch ich auch das bad, so bleibt mihr 0011wehnig zeit. Die Keiserin macht mihr alleweil das 0012compliment, ich soll mich nit bemüen herum, aber, ich 0013saks vor die warheit, ist mihr gleich woll lieb, dan ich 0014verstete mich niks drauf. Sie ist in sorgen. Gottlob, 0015das hier geschen, woh sie woll nie aus dem zimmer 0016kommen, sonst wehren mihr alle in ängsten, die reis were 0017dran schuldich. Gott gebs, das erhalten werd vnd sie nit 0018so krankh werd wie die vohrige mahl. Sag ewer Durchlaucht 0019vnterdehnigsten dankh vohr die gnädigen wuntsch zue der heiligen 3 konig 0020dag, bins woll nit werd. Mues schließen weil die zeit 0021zue kurz vnd sterbe 0022ewer Durchlaucht 0023vnterdehnigste trewgehorsamste dochter 0024EMT 0025Wien den 17ten jener 1686