Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Curfürst, mein herzallerlibster herr bruder 0002Ich hab lezten vergesen zu schreiben wegen der sulsbachischen 0003materi, das ich glaub, alles gahr woll gehn werde, 0004wan nuhr das veldensische geschlicht wurde. Nuhn, hör 0005ich, steht die difficultet in disen, das dero Liebden ihm wollen gelt 0006geben vndt er gern landt hett. So hör ich aber, er wurde 0007gahr von der veldensischen sach abstrahiren vndt von dero Liebden 0008vohr eine gnad anemmen, wan dero Liebden ihm in der Weiden 0009oder im Berksteinschen etwas geben vnd was den Rumel versezt, 0010welches ich glaube, woll duenlich zu sein, in dem 0011es doch entlich dero Liebden vnsern eigen haus geben, welches so 0012nahet ist. Auch hab dero Liebden nochmahlen bitten wollen, 0013auf alleweis dahin zu trachten, den König in Schweden 0014satisfaction zu geben wegen der exessen im Zweibrükschen, 0015dan es sehr zu besorgen, das etwas solches ein


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0016pretext sein möge, nit allein lenger im Reich zu 0017bleiben, sondern auch woll weiter zu gehn, welches bey 0018disen coniuncturn ein überaus schädliges contratempo 0019währe. Bitt, dero Liebden wollen es woll zu herzen nemmen. Auch 0020haben mich die von Witt gebetten, sie dero Liebden wegen ihres rechts zu 0021reccomendirn, wie dero Liebden aus bey ligenden memorial sehn 0022werden. Dero Liebden dun ein gutts werkh, vnd ist auch wegen der 0023religion. Due mich hirmit dero Liebden befehlen, werde leben vnd 0024sterben 0025dero Liebden 0026getrewste schwester 0027Eleonora 0028Wien den 22ten junij 1707 0029Ihr Liebden, meiner liebsten fraw schwegerin, bitte vill 0030schöns auszurichten. Bin heünt etwas 0031schpaht aus dem closter kommen, werd 0032ein anders mahl es ersezen.


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0033Ihr Liebden herrn Curfürsten zu 0034Pfalz, meinem herzaller- 0035libsten herrn bruder 0036NB#