Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg an Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg, Düsseldorf am 1705.01.14
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 44/8
KonzeptSchreiber
Bittet um EMTs Unterstützung für die kaiserliche Ratifizierung seines Vertrags mit dem römischen König (Joseph I.) , demzufolge JW Truppen nach Italien senden und die Oberpfalz, die Grafschaft Cham und alle bayerischen Lande diesseits der Donau erhalten soll. JW könnte mit der Exekution der Reichsacht in der Oberpfalz als Obrist des kurrheinischen Reichskreises allein und in den übrigen bayerischen Landen gemeinsam mit Salzburg betraut werden. – Die meisten kaiserlichen Minister verhalten sich JW gegenüber unfreundlich; auch die Einsetzung seines Bruders, des Pfalzgrafen Karl (Philipp), als Gouverneur von Tirol wird von ihnen hinausgezögert. – Eine rasche Aussöhnung zwischen Kaiser und Papst ist höchst nötig, wird aber ohne nachdrückliche Vermittlung EMTs nicht möglich sein. – Erinnert an seinen Vorschlag wegen Münster. Der Hoch- und Deutschmeister (Bruder Franz Ludwig) sollte seine Präbende in Münster bald zurücklegen, da er ohnehin ein päpstliches Wählbarkeitsbreve hat.
Regest des PS:
Am Oberrhein sind alle Vorräte aufgebraucht, und aus Wien wird nicht einmal Hoffnung auf Nachschub gemacht, was der Feind ausnutzen wird. Auch die vom römischen König (Joseph I.) eroberte Festung Landau droht wieder zu fallen. Denkt, dass der Nachschub aus Eigeninteresse und Missgunst zum höchsten Nachteil des Gemeinwesens unterlassen wird. JWs Truppen haben keine Winterquartiere und können ohne Brot und Pferdefutter nicht marschieren. – Dem Gouverneur der Festung Landau, Graf Friesen , könnte für seine Dienste mit der schwäbischen Herrschaft Wiesensteig gedankt werden.