0001Durchleüchtiger Curfürst, mein herzallerlibster herr bruder 0002Ich due mich schuldichst gegen dero Liebden bedanken vohr die 0003gutte nachricht der übergab Keiserschwert, so 0004sie mihr durch den Lescherein berichten wollen. 0005Ich erfreu mich deswegen doppelt, erstlich 0006weil gott den gerechten waffen beystehet gleich in 0007der ersten opperation, welches er doch mit zeigt, 0008das die gerechtichkeit vohr vns ist, andersten 0009das dardurch alle animirt werden durch diß glük- 0010ligen sucess, 3ten das dero Liebden mit solch distinction 0011in disen wie in allen andren dero affection 0012vnd eifer zu mein Keiser vnd dis ganze haus

0013zeigen, welches ihr Mayestät vndt mihr alle werden suchen 0014dankbar zu erkennen. Mein sohn, der König, ist 0015verwichen montag abgereist, bis dahto geht 0016die reis woll vonstatten, vnd morgen wirt er 0017auf Prag kommen vndt so fort auf Eger. 0018Heünt seint mihr auf einer beys gewest 0019vnd haben ein hirsch bekommen, der 470 pfund gewogen. 0020Ich hoff, der Wißer wirt ankommen sein, 0021er wirt dero Liebden bericht haben, was er in comissis gehabt 0022wegen des Fürstenberg vnd seines gleich, auch 0023was der Margrau geantwort. Hierbey kombt 0024in hochsten vertrawen, was mein Keiser den 0025Margrauen wider replicirt, damit er sich, 0026wan er wider zu ihm kombt, darnach weis 0027zu richten. Bitt mihr es wider zu remitiren, 0028dan ich nit zeit gehabt, ein copei dauon zu 0029nemmen, bit dis alles hochsten zu secretiren. 0030Befhel mich dero Liebden vndt sterbe 0031dero Liebden 0032getrewste schwester 0033Fauorit den 30ten junij 1702

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