Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Laxenburg am 1701.05.11
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 44/8
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Curfürst, mein herzallerliebster herr bruder 0002Dero Liebden schreiben hab woll empfangen. Ihr Mayestät, mein Keiser, 0003bedanken sich wegen der erinnerung, so dero Liebden gedan, was 0004sie von Stepne vernommen, er sumst hir 0005eben dis liedl. Heüt ist der Pater Sauoi wekh, 0006ich mein, in Walschlzt wert der handel baldt 0007angehn, dan der feint mouirt sich, gott wolle 0008sein gnad geben vnd der gerechten sach bey- 0009stehen vnd nit strafen nach meinen verbrechen. 0010Überschikh dero Liebden, was der Bischof von Augsburg schreibt wegen 0011der Mutter Ana, ich förcht, es sey nuhr um ein aufschub zu 0012machen, bitt aber, vmb alle ausred zu benemen,
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0013dero Liebden wollen mihr das documentum, so er 0014verlangt, balt schiken, ich hab ihm versichert, das 0015es kommen werd, vnd indeßen vmb den 0016consens gebetten. Sie verlangt selbst balt 0017wekh, dan hier vnter dem orden es ihr nit gefalt, 0018hingegen die schwester Alexandra verlangts vohr ihr leben. 0019Die carmeliter vnd ihr General haben es abge- 0020schlagen, aber durch den Papst kan mans erhalten, 0021ist schon ein exempel, doch der hiesige Nunti 0022hatt eifrig geschriben. Wan dero Liebden auch ihrerseits durch 0023den cölnischen Nunti vnd die Königin in Schpanien auch 0024es zu Rohm wirt solicitiren, so gehts. Die nunen 0025verlangens selbsten, vnd weil schon ein exempl 0026ist, kans der Papst woll duen. Die patres werden 0027sich zwar, förcht ich, oponiren, weil sies schon negirt, aber ich glaub, 0028sie werdens schon gern geschen laßen, wan ihr Heiligkeit durch 0029dero autoritet sie aus disem impegno brengen. 0030Mues enden, ein andres mahl ein mehres,