Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg an Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg, Düsseldorf am 1701.03.03
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 44/8
AbschriftSchreiber
Wird dem Befehl des Kaisers wegen des Bischofs von Würzburg eifrig nachkommen. – Hat Maßnahmen zur Sicherheit der Stadt Köln und der Festung Ehrenbreitstein ergriffen. – Bleibt treu und eifrig an der Seite des Erzhauses, solang er sich nicht im Stich gelassen sieht. Dazu muss ohne weiteren Aufschub die kaiserliche Armee an den Oberrhein marschieren und vom König (Joseph I.) kommandiert werden, und JW braucht Subsidien für seine Truppen, denn von seinen armen Landen ist nichts mehr zu erzwingen. – Hat gehört, dass der Markgraf (Louis von Baden) rät, mit dem Aufmarsch der Truppen auf die Kriegserklärung Englands und Hollands zu warten. Das würde aber Frankreich den Weg bahnen und womöglich sogar die Kaiserkrone gefährden. – Ohne den König werden alle den Mut verlieren angesichts der drohenden französischen Invasion und des unerträglichen Kommandos des Markgrafen. – EMT möge beim Kaiser erwirken, dass JW im kommenden Krieg in den benachbarten feindlichen Ländern rekrutieren und Kontributionen einheben darf. Dies ist nötig, wenn sie nicht will, dass er von Land und Leuten verjagt und zu verzweifelten Handlungen getrieben wird. – Pater Wolf hat JW geschrieben, dass er JWs Bruder Pfalzgraf Karl (Philipp) die Prinzessin von Ansbach als Braut vorgeschlagen hat. JW hat sie gesehen und an Gestalt und Humor nichts an ihr auszusetzen; die Konversion müsste aber ganz geheim vorbereitet werden. – Erwartet EMTs Befehl wegen der Grafen Lamberg und Mollard. – Ebenso wegen der Nonnen (Anna Magdalena und Alexandrina); legt seine Korrespondenz mit der Mutter bei.