Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1691.02.01
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 44/6
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Cuhrfürst, mein herzallerlibster herr brueder 0002Ich hab dero liebstes schreiben vom 20ten passato woll 0003empfangen. Bedanke mich vohr den überschikten 0004bolch vnd früchten, die leztern seint etwas gefroren 0005ankommen, aber ich hoff, sie werden sich remettiren. 0006Der ander ist haubt gutt, werdens auf dero Liebden 0007gesundtheit verzehren. Mit Florenz, hoff ich, 0008werde dero Liebden jezt balt consolirt werden. Die Königin 0009in Polen schreibt mihr, sie verlangt sie zu 0010sehn vnd wüntschete, das dero Liebden auch sie dorten zum 0011ersten mahl sehen dete vnd sie bey der ersten antre- 0012veue wehr. Die polnische sach betreffendt, so ist 0013freilich zue sehn, das man die sach woll einricht, 0014aber bey disen gefährligen zeiten mues man
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0015woll sehen, das man den König möglist bey behalt. 0016Solten mihr den verliren vnd wider vns haben, wurd 0017es übel zue gehen. Das schpanische betreffendt, 0018so ist gahr cauto zue gehen, vnd seh ich nit, 0019das dero Liebden jezt etwas drin schreiben oder duen sollen, 0020wurde mehr schaden als nuzen, dan die Königin ist 0021schon in diser sach ganz eingenommen, vnd 0022ie mehr man darwider wirt sein, ie mehr 0023sie darin wirt fester halten, gott vnd die zeit 0024wirt das beste duen müeßen. In dem römischen 0025könen dero Liebden niks anderst antworten, als das, nach 0026dem ihr Mayestät resolution schon dort wirt sein, 0027sich schwerlich mer was darin wirt duen laßen. 0028Wegen der bilder werden ihr Mayestät dem Strubel 0029gern erlauben. Bitt, wan der Douen kombt, 0030in her zue schiken, die Königin in Schpanien verlangt 0031all vnsere contertet von ihm zue haben. Ich hoff, 0032er brengt mihr meine conterfet wider mit, 0033die er von hir wider mitgenommen hatt.