Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1682.01.04
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 44/2d
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtiger Fürst, herz allerliebster herr brueder 0002Ich sag dero Liebden schuldigen dankh vohr die guetten wuntsch, so sie 0003mihr zue disen heiligen weinacht feierdagen vndt newen iahr 0004haben duen wollen. Wüntsche ihnen hingegen alles, was sie selber 0005verlangen, samt dern noch villen volgenden mit allen selbst 0006erwünschten glukhselichkeiten, vndt dises iahr mit einem 0007kristkindlen erfreüet zue wehrden, wahran ich zwar ganz 0008nit zweifle. Vnser landtag hatt gottlob einmahl 0009ein endt genommen, vndt seindt mihr hier woll 0010angelangt. Die kinder hab auch wohl auf gefunden, 0011der Josepl hatt ein cattarel, hoffe, solt auch balt 0012auf hören, ist gottlob ohne alteration, nuhr ein wehnig 0013ein huesten. Ihr Mayestät haben vohrgestren ein iagen gehabt, 0014vndt auf könftigen pfinstag oder donnerstag, in meiner 0015lants schprach, werden das lezte haben. Heundt 8 dag 0016wirt der Jojerle ihr hochzeit sein. Sie weindt 0017alleweil vndt ist gahr vngeberlich vndt grantich 0018mit ihm. Heündt werden mihr zuhr Kaiserin 0019in ein walische predich gehen, sie loben ihn, das
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0020er ein guetter prediger sey, verlangt mich, ihn zue 0021hören, aber eben darumb mues ich mich hiermit 0022wider mein willen enden und dero Liebden bitten, mich meiner Erzherzogin 0023ins herz zue befehlen, die ich sterben werde 0024dero Liebden 0025getrewste schwester 0026EMT 0027Wien den 4 jener 1682