Eleonora Magdalena von Pfalz-Neuburg an Johann Wilhelm von Pfalz-Neuburg, Wien am 1713.02.09
Bayerisches Hauptstaatsarchiv München, Kasten blau, 44/11
Ausfertigungeigenhändig
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0001Durchleüchtigister Curfürst, mein herzliebester herr bruder 0002Die guette gelegenheit, das der geßante von 0003Großherzoch Antenori zue dero hoff abreiset, hab 0004ich nicht vnterlaßen wollen, ihne mitt einigen zeilen 0005zu accompagniren, verhoffendt, er werde dero Liebden in 0006bester gesuntheit finden, welches mich vber alles 0007erfrewen wirt zue vernemmen. Ich hoffe 0008auch, das der Großherzoch mit deme, was mit 0009ihme verglichen worden, werde zuefriden sein 0010vndt bestendig verners gegen mein geliebsten sohn, den 0011Kaißer, vndt dißes erzhaus sich immer mehr 0012vndt mer vereinigt vnd attachirt bleiben, wie 0013hingegen von hir auch ihr Liebden alle lieb vndtfreundtschaft
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0014man zue erzeigen vndt allzeit mehr zu be- 0015festigen suechen wirt. Ich hoff iah nit, das 0016mit anwesenheit vnser bruder Carl dero Liebden werden 0017aus dero gutten ordnung vnd vohrgeschriben 0018weiß zu leben kommen werden, dan hiran alles 0019ligen dut, der trost aller dero geschwistren, absonderlich 0020meiner. Gottlob, sider gestren geht es unserer schwester wider zimlich beßer, 0021hoffe, werd sich balt gahr wider erholen. 0022Ich will dero Liebden nit länger vngelegenheit machen, 0023due mich in dero affection befehlen, 0024dan ich die meriste zeit bey vnser libsten schwester 0025zue bringe, die lich lebe vnd sterbe 0026dero Liebden 0027getrewste schwester 0028Eleonora 0029Wien den 9ten februarii 1713 0030Ein gewißer Martio Gadela 0031hatt mich gebetten, dero Liebden zue reccomendirn, er 0032glaubt, woll gedient zue haben, dero Liebden werden duen nach 0033dero convenienz. Ein chirurgus Holzhari hatt mich 0034ersucht, ihn zu vnsern bruder Alexander zu reccommendiren,