Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Curfürst, mein herzallerlibster herr bruder 0002Ich hoffe, dero Liebden kennen meine gegen diselbe bestendig dragende, 0003nit allein schwesterlig, sondern auch kintlige lieb, also, hoffe ich, 0004werden mihr nit übel nemmen, das ich innen mein 0005herz recht eroffne in allen dem, was ich zue den 0006gemeinen vndt dero selbst eigen besten errinnern möchte. 0007Von Frankfort verlautet, als solten dero Liebden dorten dahin andragen 0008laßen zu erleichterung könftiger des Großherzoch Liebden 0009contributionen, das von dem curfürstlichen collegio entschiden 0010vndt erkleret werden möchte, was vohr stukh seiner länder 0011von dem römischen Reich herüren vndt reichs lehen sein vndt wie 0012solche könftig zu belegen. Ich aber, obwollen man mihr 0013dise nachricht ganz sicher zu sein persuadiren will, kan 0014es gahr nicht glauben, weilen dises nicht zu der wahl 0015gehöret vndt vill zeit brauchen wurde, selbige zu erörtern 0016vndt ville alte vnd newe schrifften müesten vntersuchet


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0017werden, welche zu Frankfort man nicht haben kan, vndt vill zeit 0018zuesammen zu bringen dazu vonöten währe, auch dero Liebden erachten 0019können, das selbiges ohne zweifel das gesambte cuhrfürstlige 0020colegium zue gemüet gehn wirt, sich darmit nit allein wirt 0021beladen wollen, sondern gleich anfangs ab vndt anderwerts 0022hin verweißen wirt. Doch bekenne ich dero Liebden, das ich ein wehnig 0023in sorgen, nit so vill, weil das wahlwerkh dardurch möchte 0024länger verschoben werden, deßen gleichsam iede minuten schädlich ist, 0025als das ich förchte, das wan dise nachricht einigen grundt wider verhofen hette, der 0026bloße versuch dero Liebden möchte desto mehr in vndt außer Reichs 0027prejudiciren, als sie bis dahto so großen ruhm dero eiffer, 0028lieb vndt generositet als ein vnvergleichliger patriot 0029erzeiget haben vndt dißen ruhm schon aller orten erworben vndt 0030solche üble impressionen in denen gemüetern nicht so leicht wider 0031außzuleschen sein wurde. Ich glaub zwar, das alle dise 0032meine sorgen vergebens sein vndt dero Liebden ganz ander gedanken 0033füren, doch ist beßer vohr zu kommen, vndt weil ich dero Liebden so 0034herzlich liebe, lieber mehr will förchten vergeblig als an meiner 0035trewen erinnerung ermanglen, also dero Liebden inständig bitte, nicht 0036allein, wan innen dererley ansuchung anderwerts herkommen 0037solte, selbigem kein gehör zu geben, sondern auch im vall, 0038gegen alles verhoffen, dißes vohrzubringen oder zu befordern dero


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0039frankhfortische gesantschafft schon befehlcht währe, ihro es 0040alsobalt durch eignen courir widrumb zu verbieten. Dero Liebden 0041werden derosolben vndt vnsern curhaus, ja dem ganzen Reich dadurch 0042den erschprißlisten dienst leisten, mich aber aus grosen kummer erlosen, 0043weilen ich nichts als dero eigen besten verlange nebst der obligation, 0044die ich ihnen hochstes haben werde, das meine wehnigste, gewiß aus 0045trewen herzen vndt meistens zu dero dienst zilende, 0046wollmeinende erinnerungen in dero gemüet einigen plaz finden 0047möchten. Erwarte mitt grösten verlangen eine erfreülige 0048andtwort, als die ich leben vndt sterben werde 0049dero Liebden 0050getrewste schwester 0051Eleonora 0052Wien den 13ten septembris 1711 0053Bitt mich bey dero libsten Curfürstin zu entschuldigen, ist mihr die 0054zeit zu curz worden, dan izt gleich zue poßeken vndt 0055procession gehen muß, wart schon alls auf mich.


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0056Ihr Liebden herrn Curfürsten zu 0057Pfalz, meinem herzallerlibsten 0058herrn brudren