000119 junij 17110002Durchleüchtiger Curfürst, mein herzallerlibster herr bruder 0003Weilen Monsignore Albani bey seiner abreis mich ersucht, 0004ihne mit etligen zeilen an dero Liebden zu accompagniren, hab es 0005vmb so vill lieber duen wollen, als ich alle gelegenheiten 0006gern emplectir, dero Liebden mein bestendige lib zu contestiren. Ich 0007halt vohr überflüßich, ihne dero Liebden zue reccomendiren, 0008dan mihr vohrhero bewust, was deuotion dero Liebden gegen 0009seine Heiligkeit haben, welcher disen seinen vettern vohr 0010allen andren sehr lieben duet. Kan auch nit 0011laßen, ihme wegen seines hiesigen comportament 0012sehr anzurüemen, insonderheit den eifer vndt lieb, 0013so er gegen mein sehligen gelibsten sohn wie auch gegen den Konig 0014vndt vnser ganzes haus bezeiget, wie auch gegen

0015dero Liebden vndt vnser ganzes cuhrhaus. Hatt sich ebenfals 0016beflisen vnd ist ihme auch vill zuezuschreiben 0017die gutte harmonia, so iezt zwischen ihr Heiligkeit 0018vndt disen haus sich immer mehr befestiget. 0019Hoffe, er werde dero Liebden in besten wollstandt 0020finden, welches mein großer trost sein wirt, als 0021die ich bis ins grab verbleibe 0022dero Liebden 0023getreweste schwester 0024Eleonora 0025Wien den 19ten junij 1711

0026Ihr Liebden herrn Curfürsten zu 0027Pfalz, meinem herzlibsten 0028herrn brudren