Ausfertigungeigenhändig

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0001Durchleüchtiger Curfürst, mein herzallerlibster herr bruder 0002Ich bin dero Liebden vnentlich obligirt vohr dero liebste schreiben 0003vom 9ten dis, vndt mitt dißer gutten gelegenheit des 0004Graven von Sinsendorf, welcher widerumb hinunter 0005geschikt wirt, denen fridendenstractaten, so sich in disen 0006vohr meinen sohn von gott allein geschikten fauorablen 0007conjuncturen etwan wider anbinden möchten, zu inuigiliren. 0008Kome, daruohr vndt vohr alle liebreiche gratulationes 0009mich schuldigst zu bedanken. Mein sohn betreffendt, 0010hatt er mihr auch geschriben vndt er dero Liebden absonderlich vhrsach 0011hatt obligert zu sein, weilen dero troupen durch ihr 0012wolluerhalten großen deil an dißer so decisiuen victori 0013gehabt haben, gott wolle weiters sein gnad geben, wie es 0014zu seiner glori gereichen wirt. Ein paquet vom 8ten ist 0015nit allein verlohren worden, sondern weil das schiff durch vnge- 0016witter an französche port geworfen worden vnd das waßer zu seicht,


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0017geworfen worden, aufgefischt, welches gar abgeschmacht ist. 0018Gestern aber hab wider brif bekommen von der Konigen, Moles 0019vnd Fürst Antoni vom 12ten, das sie grad auf Madritt 0020marchiren vndt hoffen, den 22ten dorten zu sein. Woh sie 0021hin kommen in Castillien, hatt alles gehuldigt vnd die 0022armeee mitt aller noturft versehen. Der Duc d'Anyou 0023ist den 8ten in der nacht dorten wekh auf Burgos, man 0024rett, als solte er in sinn haben in Indien zu gehen, doch 0025werden sich die alijrten woll vmb wehren, dan es ihr in- 0026teresse also erfordert. Erfrew mich auch mitt dero Liebden wegen des 0027Deütschmeister vndt hoffe, von dorten auch die erfrewlige 0028zeitung bald gleich als von Trier zu erhalten, welches 0029so woll der Bischoff von Osnabrück als ich dero cooperation meisten zu 0030schreiben können, gott geb weitter sein gnad und was zue seiner 0031ehr gereichet. Gottlob iezt ist hier alles woll auf, mein 0032sohn, der Keiser Dh, gottlob merkht niks mehr von dem vall, die 0033Kaiserin ist auch bis dahto woll auf, gestern zwar hatt sie wider 0034schmerzen geklagt in füßen, hoff aber, es werd weiters niks sein. 0035Sie duet halt wie bilich gahr sehr empfinden den verlust 0036ihrer fraw schwester, der Herzogin von Modena, welche, nach 0037dem sie ein dohts kindt geboren, darauf gestorben ist. Ich förcht, 0038als es wirt ihr schaden, dan sie gahr sehr bedrüebt, der liebste 0039gott wolle alles zum besten schiken. In Napoli ist auch


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0040vnuerhofft der Cardinal Grimani gestorben, welches bey 0041disen conjuncturen ein gros contratempo, er ist gahrschön 0042gestorben. Der Konig, mein sohn, hatt den Boromeo pro interim gemacht, 0043welcher von allen gelobet wirt. Im übrigen in allen andern 0044sachen, insonderheit wegen eins gewißen menschen, den ich nit nennen kann, 0045der wider mein Keiser sehligen vnd sonsten wider dis haus sich gahr 0046übel comportirt, vndt alles ander due mich auf den 0047Grau Sinzendorf bezihen, welcher gewißlich ein vngemeine 0048lieb, deuotion vndt eifer vohr dero Liebden vndt vnser ganz 0049curhaus in allen coniuncturen bezeiget, allso dass ich nit zweifl, 0050dass dero Liebden ihme dero gnaden continuiren werden. Ich aber werde 0051leben vnd vndt sterben 0052dero Liebden 0053getrewste schwester 0054Eleonora 0055Wien den 19ten octobris 1710


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0056Ihr Liebden herrn Curfürsten zu 0057Pfalz, meinem herzliebsten 0058herrn brudern